Bei einer Annahme von 500 Mitgliedern je genehmigter Anbauvereinigung und einer laufenden Produktion könnten zum Stichtag 30. April 2025 bis zu 111.000 Erwachsene Cannabis aus Anbauvereinigungen bezogen haben, heißt es im heute veröffentlichten Bericht von EKOCAN. Das entspräche maximal zwei Prozent der Konsumierenden im Alter von 18 bis 64 Jahren. Um zentrale Ziele des Gesetzes wie Gesundheitsschutz und Schwarzmarktbekämpfung zu erreichen, brauche es deutlich mehr, fordert Finn Hänsel: „Wir können illegale Quellen nicht austrocknen, wenn es nicht ausreichend legale Versorgungswege gibt. Die wissenschaftliche Erprobung von Fachgeschäft-Modellen ist deshalb aus unserer Sicht ein unumgänglicher Schritt, um Daten für die nächsten Schritte in Richtung der Zielerreichungen des Gesetzes zu sammeln.“
Risikominimierung: Geringere THC-Gehalte essenziell für mehr Gesundheitsschutz
Im Zwischenbericht zu EKOCAN finden sich zudem Erkenntnisse zu Auswirkengen der Höhe des THC-Gehalts von Cannabis auf die Gesundheit. Während THC für die gewünschte psychoaktive Wirkung verantwortlich ist, steigt mit höheren Konzentrationen zugleich das Risiko gesundheitlicher Probleme. Studien zeigen, dass insbesondere beim Haschisch die THC-Werte in den vergangenen zehn Jahren europaweit – auch in Deutschland – deutlich angestiegen sind. Ein weiterer Aspekt, der für die Umsetzung regionaler Pilotprojekte zu Fachgeschäften spricht: „Wir sehen bereits in vergleichbaren Projekten in der Schweiz, wie wichtig fachliche Beratung und persönlicher Austausch mit Konsument:innen ist, vor allem im Kontext von Konsumkompetenz und Risikominimierung“, berichtet Finn Hänsel. „Dass es weniger gesundheitsschädliche Konsumformen als Rauchen gibt und auch Produkte mit geringerem THC-Gehalt verfügbar sind, wird dort durch geschultes Personal immer wieder erfolgreich vermittelt.“
Erkenntnisse auch zur medizinischen Nutzung
Neben dem Bereich Konsumcannabis beleuchtet EKOCAN in Teilen ebenfalls erste Entwicklungen im medizinischen Kontext. Dem Zwischenbericht zufolge wurden im ersten Jahr nach Inkrafttreten des Cannabisgesetzes rund 12 bis 14 Prozent des gesamten Cannabisbedarfs durch verschreibungspflichtige Arzneimittel gedeckt. Eine deutliche Grenze zwischen rein medizinischer und Freizeit-Nutzung von Cannabis sei jedoch empirisch schwierig zu ziehen; da auch Konsument:innen ohne ärztliche Diagnose Cannabis aus gesundheitlichen Gründen nutzen, beispielsweise bei Schlafstörungen. „Gerade im medizinischen Bereich ist es wichtig, die tatsächliche Versorgungslage differenziert zu betrachten“, so Finn Hänsel. „Wir sollten den Zugang für schwerkranke Menschen weiter stärken und die Versorgungsrealität damit kontinuierlich verbessern, sowohl für Patient:innen als auch für Konsument:innen, die Cannabis nicht lediglich zum Genuss, sondern aus funktionalen Gründen verwenden.“
Weitere Ergebnisse für Frühjahr 2026 angekündigt
Durchgeführt wird die vom Bundesministerium für Gesundheit beauftragte Evaluation von einem Forschungsverbund aus dem Zentrum für Interdisziplinäre Suchtforschung (ZIS) der Universität Hamburg, dem Institut für Kriminologie der Universität Tübingen sowie dem Centre for Health and Society an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Weitere Ergebnisse werden im Frühjahr 2026 erwartet, der Abschlussbericht ist für April 2028 angekündigt.
„Dass nun fundierte Daten erhoben und transparent diskutiert werden, ist ein entscheidender und wichtiger Schritt“, so Finn Hänsel. „Nur durch Aufklärung und evidenzbasierte Information können wir das Stigma rund um Cannabis überwinden und einen verantwortungsvollen Umgang fördern.“ Die Sanity Group sieht die Ergebnisse als ermutigendes Signal – und warnt zugleich vor vorschnellen Schlüssen. Anpassungen am Gesetz seien erst sinnvoll, wenn mehr Daten und der EKOCAN-Abschlussbericht vorlägen: „Gesellschaftliche Veränderungen brauchen Zeit. Entscheidend ist nun, die Entwicklung langfristig wissenschaftlich zu begleiten und daraus kluge Politik abzuleiten.“
Über die Sanity Group
Die Sanity Group hat sich zum Ziel gesetzt, die Lebensqualität von Menschen durch den sinnvollen Einsatz von Cannabinoiden und die Nutzung des Endocannabinoidsystems zu verbessern. Im Fokus stehen dabei Arzneimittel und Consumer Goods auf Cannabinoidbasis. Um das volle Potenzial von Cannabis nutzbar zu machen, investiert die Sanity Group in die Grundlagenforschung der Cannabispflanze und ihrer Wirkstoffe sowie in spezifische Anwendungsbereiche. Zur Sanity Group, die 2018 in Berlin gegründet wurde, gehören u. a. Vayamed, avaay Medical und ZOIKS (Medizinalcannabis), vaay (Lifestyle) und Grashaus Projects (Konsumcannabis-Pilotversuch Baselland, Schweiz). Darüber hinaus ist die Sanity Group auch am Fertigarzneimittelunternehmen Endosane Pharmaceuticals beteiligt. Bei Frankfurt am Main betreibt die Sanity Group zudem einen Logistik- und Verarbeitungsstandort für pharmazeutische Cannabinoiderzeugnisse. Mehr Informationen unter sanitygroup.com/presse.
Pressekontakt

Jennifer Plankenbühler
Pressesprecherin | Lead Medical PR
E-Mail: jennifer.plankenbuhler@sanitygroup.com | presse@sanitygroup.com
Phone: +49 (0) 173 37 62 845