In einer Gruppe von 176 Befragten, die bereits medizinisches Cannabis konsumiert hatten, gaben 91 Prozent an, dass sie ihre Beschwerden mit Cannabis lindern konnten. 92 Prozent würden eine Therapie mit Medizinalcannabis weiterempfehlen – und das obwohl mehr als die Hälfte von hohen Hürden auf dem Weg zur Verschreibung berichtet: 56 Prozent der Befragten gaben an, Schwierigkeiten dabei gehabt zu haben, einen Arzt bzw. eine Ärztin zu finden, der bzw. die eine Cannabis-Therapie begleiten wollte. Weitere 56 Prozent gaben an, die Erfahrung gemacht zu haben, dass Krankenkassen die Kostenübernahme ablehnten. 52 Prozent fanden die Wahl der Darreichungsform und des Arzneimittels kompliziert und 53 Prozent empfanden die Antragstellung selbst als Herausforderung.
Medizinalcannabis-Gesetz: Lückenhaftes Wissen weit verbreitet
Besonders bemerkenswert: Nur etwa die Hälfte der über 1.000 befragten Personen wusste, dass medizinisches Cannabis in Deutschland seit 2017 legal ist; 49 Prozent war diese Tatsache vor der Umfrage nicht bekannt. Ein knappes Drittel gab an, rudimentär über die chemische Zusammensetzung von Cannabis im Bilde zu sein, 42 Prozent kannten den Unterschied zwischen psychotropem THC und dem rauschfreien CBD und jede vierte befragte Person wusste, dass sich verschiedene Cannabis-Sorten auch in Aroma und Wirkung unterscheiden können. Nur 27 Prozent gaben an, davon gehört zu haben, dass Cannabis Anfang des 20. Jahrhunderts in Deutschland noch ganz legal in Apotheken zu erwerben war.
Die Mehrheit der Befragten, die noch keine Erfahrungen mit Cannabis gemacht haben, gab an, sich eine Schmerztherapie mit medizinischem Cannabis bei chronischen Schmerzen oder Migräne (70 Prozent), Spastizität bei Multipler Sklerose und Paraplegie (61 Prozent), Epilepsie (55 Prozent) oder bei Übelkeit nach einer Chemotherapie (55 Prozent) vorstellen zu können.
Mehrheit kann sich im Krankheitsfall Cannabis auf Rezept vorstellen
Die Mehrheit der Befragten, die noch keine Erfahrungen mit Cannabis gemacht haben, gab an, sich eine Schmerztherapie mit medizinischem Cannabis bei chronischen Schmerzen oder Migräne (70 Prozent), Spastizität bei Multipler Sklerose und Paraplegie (61 Prozent), Epilepsie (55 Prozent) oder bei Übelkeit nach einer Chemotherapie (55 Prozent) vorstellen zu können. 53 Prozent würden eine Therpaie mit medizinischem Cannabis bei Tourette wahrnehmen. Bei Angststörungen käme Cannabis auf Rezept für 51 Prozent der Befragten in Frage; bei Schlaflosigkeit würde jede:r Zweite Cannabis probieren. ADHS oder HIV-bedingte Appetitlosigkeit würde schließlich noch eine knappe Hälfte mit Medizinalcannabis therapieren.
Menschen wünschen sich ausdrücklich leichteren Zugang und mehr Forschung
Ein Bewertungsgefälle gibt es zwischen verschiedenen Altersgruppen: Während Genusscannabis ein Thema ist, dem besonders junge Erwachsene häufig positiv gegenüberstehen, scheint das medizinische Cannabis für ältere Mitbürger:innen eine höhere Relevanz zu besitzen. So stimmten 90 Prozent in der Altersgruppe zwischen 50 und 69 Jahren der Aussage zu, dass Therapiemöglichkeiten mit Cannabis auch mit staatlicher Finanzierung weiter erforscht werden sollten. Unter den 18 bis 29-Jährigen fanden das immer noch 74 Prozent. Für mehr Investitionen und weitere Forschungsarbeit sprachen sich 86 Prozent der lebenserfahrenen Generation aus – versus 67 Prozent der jüngeren Befragten. Einen deutlich unkomplizierteren Zugang zu medizinischem Cannabis forderten ganze 85 Prozent der Befragten über 50 Jahren.
Fazit und Infografik mit allen Umfrage-Ergebnissen
- Nur jede:r Zweite weiß um die Möglichkeit einer Medizinalcannabis-Therapie
- Mehrheit der Befragten steht Cannabis-Therapien jedoch positiv gegenüber
- Überwiegende Mehrheit spricht sich für höhere Investitionen, mehr Forschung und unkomplizierteren Zugang zum Rezept aus
Grafiken & Beitragsbild: Statista Q / Sanity Group (c)