Die Studie ist eine Initiative der Charité Hochschulambulanz für Naturheilkunde am Immanuel Krankenhaus Berlin unter der Leitung von Prof. Dr. med. Andreas Michalsen und der Schmerzambulanz der Medizinischen Hochschule Hannover unter der Leitung von Prof. Dr. Matthias Karst. Im Kern der repräsentativen Patientenbefragung steht eine detaillierte Erfassung der Therapien mit Cannabinoidarzneimitteln mittels Fragebögen und qualitativen Interviews in Berlin und Niedersachsen. „Seit der Gesetzesänderung 2017 gab es kaum ernsthaftes Interesse in der Industrie, wissenschaftliche Projekte in diesem Bereich ohne spezifischen Nutzen für einzelne Firmen zu fördern, diese Studie ist deshalb ein wichtiger Schritt“, so der Projektkoordinator PD Dr. Christian Keßler von der Charité Hochschulambulanz für Naturheilkunde am Immanuel Krankenhaus Berlin.
Drei zentrale Forschungsfragen
Dabei geht es um drei zentrale Forschungsfragen: Können Patienten*innen identifiziert werden, die besonders von einer Therapie mit Cannabinoidarzneimitteln profitieren? Gibt es diagnosespezifische Unterschiede zwischen Cannabinoidarzneimittel-Therapien bezüglich Lebensqualität und psychosozialer Outcomes? Und gibt es Unterschiede zwischen Patienten*innen, die Therapien mit Monoextrakt-Präparaten, Teil-/Vollspektrumextrakten oder Cannabisblüten erhalten? Neben ausführlichen Informationen zur jeweiligen Grunderkrankung, dem bisherigen Krankheitsverlauf und bisherigen Therapieversuchen werden auch Angaben zum Cannabiskonsum im gesamten Lebensverlauf erfasst sowie Einstellungen und Meinungen zu Cannabinoiden vor der ersten Verschreibung abgefragt.
Verbesserung der aktuellen Evidenzlage
Hintergrund der gemeinsamen Studie ist die Verbesserung der aktuellen Evidenzlage bei Therapien mit Cannabinoidarzneimitteln. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte erhält im Rahmen einer Begleiterhebung kontinuierlich Daten zu gesetzlich versicherten Cannabinoid-Patienten*innen und deren Krankheitsverläufen von den verschreibenden Ärzte*innen. Die Begleiterhebung leistet zwar ein genaues Monitoring der Cannabinoidverordnung zu Häufigkeit und Verschreibungsgrund, eine tiefergehende diagnosespezifische Exploration von Krankheitsschwere und Verlauf sowie die Auswirkung der Cannabinoidverordnung hierauf erlaubt sie jedoch nur teilweise. Auf Grundlage der vorhandenen Daten erscheint eine weiterführende und präzisere Differenzierung nach Grunderkrankung, krankheitsbedingten Einschränkungen und den resultierenden gesundheitlichen und psychosozialen Folgen sinnvoll. „Wir möchten mit unserer Studie dazu beitragen, die Evidenzlange zu Therapien mit Cannabisarzneimitteln zu verbessern“, sagt Prof. Andreas Michalsen, Chefarzt der Abteilung Naturheilkunde am Immanuel Krankenhaus Berlin.
Über die Vayamed GmbH
Das pharmazeutische Unternehmen Vayamed GmbH ist spezialisiert auf die Entwicklung und den Vertrieb innovativer Arzneimittel auf Cannabinoidbasis für den europäischen Markt und setzt sich als verlässlicher Anbieter dafür ein, Medizinalcannabis für Ärzte*innen, Apotheker*innen und Patienten*innen flächendeckend zugänglich zu machen. Dafür arbeitet Vayamed mit einem etablierten Netzwerk aus internationalen Partnern zusammen. Muttergesellschaft des 2018 gegründeten Berliner Unternehmens ist die Sanity Group GmbH, ein Cannabis-Unternehmen mit Sitz in Berlin, das sich der medizinischen und gesundheitlichen Nutzung von Cannabinoiden verschrieben hat. Weitere Informationen unter www.vayamed.com.
Über die Charité Universitätsmedizin Berlin
Die Charité Universitätsmedizin Berlin ist eines der größten Universitätskliniken Europas und eine der forschungsintensivsten medizinischen Einrichtungen weltweit. Von 2012 bis 2019 wurde sie als beste von mehr als 1000 Kliniken in Deutschland eingestuft. Im Jahr 2019 stufte Newsweek die Charité als fünftbestes Krankenhaus der Welt und als Nummer eins in Europa ein. Mehr als die Hälfte aller deutschen Nobelpreisträger für Medizin haben an der Charité gearbeitet.
Über die Medizinische Hochschule Hannover
Das Klinikum der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) ist ein Krankenhaus der Maximalversorgung mit einem überregionalen Einzugsbereich. An der Hochschule werden Medizin, Zahnmedizin, Biochemie, Biomedizin, Hebammenwissenschaft und Gesundheitswissenschaften unterrichtet. Die Forschungsschwerpunkte sind Transplantations- und Stammzellforschung/Regenerative Medizin, Infektions- und Immunitätsforschung sowie Biomedizinische Technik und Implantatforschung.